Die meisten Menschen wollen im Alter in der vertrauten Wohnumgebung bleiben. Die rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes des Caritasverbandes Rhein-Sieg e.V. unterstützen sie dabei. Mehr als 1,2 Millionen gefahrene Kilometer kommen so im Jahr zusammen. Seit dem Winter gehören auch vier Elektro-Fahrzeuge zum Fuhrpark. Die rhenag sorgte für die notwendige Ladeinfrastruktur.  

Die Caritas Rhein-Sieg hat sich vorgenommen, einen Teil ihrer Dienstflotte auf emissionsfreie Elektroautos umzustellen. Erste Erfahrungen mit gemieteten E-Smarts von der Caritas-Einkaufsgenossenschaft Paderborn hatten bereits überzeugt. Schließlich entschied sich der soziale Dienstleister für die Anschaffung von vier VW eUP und suchte nach einer klimafreundlichen Ladelösung.

Vom eigenen Gebäude bis zur rhenag sind es gerade mal fünf Minuten Fußweg. Klar, dass die Caritas da im Rahmen Ihrer Vergaberichtlinien beim Nachbarn anfragte. Nach einer Beratung und Betreuung durch Thomas Beckers, Oliver Zimmermann und Paul Schokal, Vertriebsexperten für Energienahe Dienstleistungen bei der rhenag, stand fest: Der Autostrom soll direkt vor Ort erzeugt werden. Der Energieversorger aus Siegburg installierte nicht nur sechs Ladepunkte auf dem Parkplatz, sondern auch eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf das Dach der zentralen Verwaltung in Siegburg, in der sich unter anderem auch eine Caritas-Pflegestation befindet. Der grüne Strom fließt direkt in die E-Autos, die unten auf dem Parkplatz laden. Überschüssige Energie nutzt die Caritas in ihrem Verwaltungsgebäude.

Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der zentralen Verwaltung in Siegburg liefert grünen Strom für die Elektroautos.

Regelbare Ladeboxen: Investition in die Zukunft der Stromnetze

Drei freistehende Stelen bestückt mit je zwei „rhenag-Ladeboxen Plus“ hat der Energieversorger bei der Caritas installiert. Daran können insgesamt sechs Fahrzeuge mit bis zu 22 Kilowatt (kW) laden. Die Ladeboxen lassen sich gezielt steuern. Das hat folgenden Hintergrund: Wenn zukünftig an einer Straße viele Haushalte oder Betriebe ihre E-Autos gleichzeitig laden, wird das im Stromnetz spürbar sein. Dann kann der zuständige Netzbetreiber den Ladestrom vorübergehend reduzieren oder abstellen, wenn die Last in dem lokalen Netzabschnitt zu hoch ist. „Wer sein E-Auto über Nacht lädt, bemerkt in der Regel nichts davon, wenn der Vorgang nicht wie üblich zweieinhalb, sondern viereinhalb Stunden gedauert hat“, erklärt Paul Schokal.

Das Laden intelligent managen – ein Szenario

In Kombination mit einem smarten Last- und Lademanagement kann der Strom unter Berücksichtigung der verfügbaren Anschlussleistung optimal auf die Fahrzeuge verteilt werden. Bei der Caritas wurde ein solches System eingebaut. „Es erkennt zum Beispiel, wenn ein Elektroauto schon fertig geladen ist, ein zweites neu angeschlossen wird und ein drittes schon länger an der Ladebox hängt“, schildert rhenag-Experte Oliver Zimmermann ein typisches Szenario: „Das Lastmanagement schickt dann das neu angeschlossene E-Auto so lange in die Warteschleife, bis die Akkus des ersten Fahrzeugs voll sind. Das dritte Auto hingegen, das schon länger an der Ladebox angeschlossen ist, scheint nicht so schnell wieder benötigt zu werden. Also regelt das System bei diesem die Leistung herunter. Es lädt dann langsamer auf, parallel mit dem zweiten Fahrzeug.“

E-Mobilität: Caritas plant weiteren Ausbau

Beim Kauf der vier VW e-Up und beim Bau der Photovoltaik-Anlage profitierte der Caritasverband von einschlägigen Förderprogrammen des Landes NRW. Nach Angaben von Verwaltungsleiterin Petra Grau plant der soziale Dienstleister für 2021 die Anschaffung weiterer Stromer und Ladeboxen in Sankt Augustin, Troisdorf und Neunkirchen-Seelscheid.