Teuer bedeutet nicht immer gut. Beim Test stiller Mineralwässer aus der Flasche hieß der heimliche Sieger: Wasser aus der Leitung.

Ausreichend trinken ist vor allem bei sommerlichen Temperaturen wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Beim Test von 100 stillen Wässern der Zeitschrift „Öko-Test“ (Juli 2020) waren immerhin 63 empfehlenswert, 41 sogar „sehr gut“. Einige wenige beliebte Marken, darunter sehr bekannte, erhielten jedoch ein „ungenügend“. Gründe waren ein hoher Uran- beziehungsweise Nitrat- und Vanadium-Gehalt. Beim Mineralwasser „medium“ waren 41 Wässer empfehlenswert, aber jedes dritte deutsche Produkt enthielt nach Auffassung der Tester zu viele Pestizide, Nitrate oder andere unerwünschte Stoffe. Noch ungeklärt sind die Auswirkungen von Mikroplastik in PET-Flaschen.

Wie getestet wurde

„Öko-Test“ bezieht Umweltgesichtspunkte in sein Urteil ein. So kann beispielsweise Wasser in PET-Einwegflaschen nicht besser als „befriedigend“ abschneiden. Die Preise differieren übrigens sehr stark: Empfehlenswerte Wässer gibt es schon ab 13 Cent je Liter, Edelmarken kosten oft fünf- bis zehnmal so viel.

Ein Test kann nicht ermitteln, wie umständlich oder lästig es Käufer finden, Kästen und Flaschen nach Hause zu schleppen. Den Dauerstreit, ob die Umweltbilanz zugunsten von Kunststoff oder von Glas ausfällt, beendet „Öko-Test“ ebenfalls nicht. Doch eines steht fest: Gesundes, hygienisch einwandfreies und wohlschmeckendes Trinkwasser in uneingeschränkter Menge hat jeder Haushalt schon daheim: aus der Leitung, vom örtlichen Wasserversorger.

Leitungswasser – besser für Klima und Umwelt

Fazit: Nicht immer ist Mineralwasser so einwandfrei, wie man vermutet. Den Mineralbedarf kann auch Leitungswasser decken; doch es kommt mehr auf die feste Nahrung an.

„Gewöhnliches“ Leitungswasser kostet laut Bundesumweltamt circa 0,2 Cent, Mineralwasser mindestens sechs- bis zehnmal so viel – aufs Jahr gerechnet kann ein Haushalt so mehrere hundert Euro sparen.

Wie sieht es, neben der Bequemlichkeit durch den ersparten Transport, mit den Klimaauswirkungen aus? Die Verbraucherzentrale schätzt, dass Leitungswasser bis zu 600-mal weniger klimaschädlich ist als Mineralwasser. Insbesondere weil der Transport entfällt und kein Abfall entsteht.

Wer frisches Wasser aus dem Hahn zapft, tut also sich selbst und der Umwelt einen Gefallen.