Essigsäure zum Glasreinigen, geriebene Kernseife als Waschmittel, Natron für saubere Schuhe: Mit natürlichen Hausmitteln lässt sich Schmutz oft genauso gut entfernen wie mit herkömmlichen Reinigern. Diese Hausmittel sind nicht nur günstiger, sondern schonen auch Umwelt und Gesundheit.

Ein Blick in den Putzschrank offenbart in vielen Haushalten eine Fülle an chemischen Reinigern: Glasreiniger, Rohrreiniger, Scheuermilch, Teppichreiniger, Pflegemittel für den Parkettboden sowie diverse Waschmittelsorten. Die enthaltenen Chemikalien wie Tenside, Phosphate oder Lösemittel schaden der Gesundheit und verunreinigen zudem das Abwasser, das in den Klärwerken aufwendig gereinigt werden muss. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz geben wir in Deutschland über zwei Milliarden Euro pro Jahr für Haushaltsreiniger aus. Und dabei werden meistens mehr Putzmittel als nötig verwendet. Die Industrie macht uns zwar glauben, dass wir für Küche und Bad unterschiedliche Spezialreiniger brauchen, doch genügen bereits fünf Hausmittel für den Frühjahrsputz. Und die kommen ganz ohne Chemie aus:

1. Natron

Das wohl vielseitigste Hausmittel ist Natronpulver (Natriumhydrogencarbonat). Zu finden ist es in jedem Haushalt, als Hauptbestandteil von Backpulver. Auch Zahnpasta kann Natron enthalten. Vermischt mit Wasser und etwas Zitronensaft, lässt sich aus Natronpulver ganz leicht eine natürliche Scheuermilch herstellen. Ein zusätzlicher Vorteil: Natron bindet unangenehme Gerüche. Damit eignet es sich bestens zum Schuheputzen. 

2. Soda

Natriumkarbonat (Na2CO3), auch als Waschsoda bekannt, ist Natron chemisch sehr ähnlich. Es sollte aber nicht mit ihm verwechselt werden. Die Anwendungsmöglichkeiten von Soda sind vielfältig. Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung wirkt Soda etwas besser gegen hartnäckige Verschmutzungen als Natron. Mit einem Mix aus Soda und Wasser lassen sich verkrustete Pfannen oder verschmutze Backbleche problemlos reinigen. Tipp: Beim Putzen mit Soda am besten immer Handschuhe tragen, das schont die Haut vor Reizung. Eine 500-Gramm-Packung ist im Drogeriemarkt bereits für 1,50 Euro erhältlich.

3. Kernseife

Omas Kernseife eignet sich nicht nur für die Körperpflege, sondern auch als Waschmittel. Einfach Kernseife klein raspeln, in einem Topf leicht erhitzen und etwas Soda hinzugeben. Fertig ist das Universal-Waschmittel. Kernseife hat in erster Linie eine fettlösende Wirkung. Mit ihr lassen sich fettige Küchenablagen oder verschmutztes Geschirr problemlos wieder zum Glänzen bringen. Achtung beim Kauf: Kernseife wird in der Regel aus tierischen oder pflanzlichen Fetten hergestellt. Oftmals bildet Palmöl die Grundlage. Nachhaltiger ist Kernseife auf Kokosöl- oder Olivenöl-Basis.

4. Essig

Essig ist ein praktisches und dazu eines der ältesten Hausmittel. Er hilft vor allem gegen säurelösliche Kalkablagerungen, z.B. in der Dusche, der Toilette, auf den Fliesen oder Armaturen. In Kombination mit Zitronenschalen wird Essig sogar zum Glasreiniger. Hier ist jedoch Vorsicht geboten. Der selbstgemachte Glasreiniger bringt zwar das Spiegelbild wieder zum Vorschein, hinterlässt aber einen markanten Geruch von Salatdressing.

5. Zitronensäure

Natürlicher Zitronensaft ist nicht gleich Zitronensäure. Der Saft einer Zitrone enthält gerade einmal sechs Prozent Zitronensäure. In der Regel wird sie industriell hergestellt und besitzt damit einen deutlich höheren Säureanteil. Zum Reinemachen im Haushalt reicht jedoch auch der ausgepresste Saft einer Zitrone. Ähnlich wie Essig hilft die Zitronensäure vor allem gegen Kalk. Allerdings mit dem großen Vorteil, dass Zitronen deutlich angenehmer für die Nase sind.

Klangvolle Namen und coole „grüne“ Werbespots garantieren kein umweltfreundliches Produkt. Beim Kauf fertiger Reiniger und Pflegemittel kann man viel falsch, aber auch viel richtig machen. Es lohnt sich, auf seriöse Test zu achten. Woran Sie umweltfreundliche Reiniger erkennen, lesen Sie hier.

 

Putzen mit Chemie: So schädlich wie rauchen?

Jeder deutsche Haushalt besitzt rund 15 verschiedene Putzmittel. Dabei kann die regelmäßige Verwendung von zu vielen chemischen Reinigern gesundheitsschädigend sein. Eine Langzeitstudie der Universität Bergen ergab: Menschen, die regelmäßig zu aggressiven Reinigern greifen, haben eine deutlich schwächere Lunge als solche, die nur selten putzen. Besonders erschreckend: Bei Putzkräften war der Lungenschaden genauso groß wie bei einem Raucher, der seit 20 Jahren täglich eine Schachtel Zigaretten konsumiert. Also besser umwelt- und gesundheitsschonende Putzmittel nutzen.