Das bisschen Haushalt…
Nette Geschenke zum Muttertag – oder wie wir Müttern das gesamte Jahr über das Leben erleichtern können.
Am 8. Mai ist Muttertag. Für viele Kinder – unterschiedlichen Alters – ein Anlass „Mama“ Geschenke zu machen. Das kann der klassischen Blumenstrauß sein, ein Päckchen Pralinen oder vielleicht sogar etwas Selbstgemachtes. Kleine und große Kreative kaufen keine fertige Glückwunschkarte, sondern malen lieber selbst ein buntes Bild, gestalten ein kleines Büchlein oder eine schöne Tasse. Auch Gutscheine für ein Frühstück am Bett oder einen Tag Helfen im Haushalt sind sehr beliebt. Handel und Gastronomie zeigen natürlich auch Interesse am Wohl der Mütter und schaffen entsprechende Angebote. Die Annahme, der Muttertag wäre von Blumenhändlern und Pralinenherstellern erfunden worden, stimmt allerdings nicht.
Muttertag wird in vielen Teilen der Welt gefeiert
Der Muttertag, so wie wir ihn heute kennen, geht nämlich auf die US-Frauenrechtlerin Anna Jarvis zurück. Sie wollte ihre verstorbene Mutter ehren und zugleich auf die Benachteiligung von Frauen hinweisen. Im Jahr 1914 führte US-Präsident Woodrow Wilson auf Wunsch des US-Kongresses den „nationalen Ehrentag für Mütter“ ein. Wobei sich die Initiatorin nicht lange an ihrem Triumph freute, sondern sich schon bald über die Kommerzialisierung des Muttertages aufregte.
Der Ursprung der Mutterverehrung ist wohl wesentlich älter. Entsprechende Rituale gab es auch schon in der Antike bei Griechen und Römern. Der moderne Muttertag findet heute in vielen Ländern der Welt statt: In den USA wie auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Italien, den Niederlanden, Dänemark, Finnland, der Türkei, Japan, Kanada, Australien und Brasilien wird der Tag traditionell am zweiten Sonntag im Mai gefeiert. Während Spanier und Portugiesen ihre Mütter Ende Mai ehren, Franzosen am ersten Maisonntag und Briten bereits Ende März. In Mexiko und Indonesien gibt es für den Muttertag jeweils ein festes Datum – den 10. Mai und den 22. Dezember.
Liebe, Stress und Burnout
Die meisten Mütter freuen sich natürlich über die Zuwendung ihrer Lieben. Wenn die Kinder den Ehrentag einmal vergessen, kann das schon zu Traurigkeit führen. Auf der anderen Seite sind Gutscheine für ein Frühstück am Bett oder einmal Kochen für die Familie zwar nett. Noch besser wäre es aber, wenn die Familie ihrer „Mama“ nicht nur einmal im Jahr unter die Arme greift, sondern sich regelmäßig an den häuslichen Aufgaben beteiligt.
Denn das ist leider auch im 21. Jahrhundert immer noch nicht selbstverständlich: In fast zwei Drittel der Haushalte übernehmen Frauen immer noch einen viel größeren Teil der Hausarbeit als Männer. Dieses Ungleichgewicht wird um so deutlicher, sobald Kinder zu versorgen sind. Während sich jedes zweite kinderlose Paar die Hausarbeit etwa gleich aufteilt, landen die häuslichen Pflichten bei etwa 75 Prozent der Paare mit Kindern unter 12 Jahren stärker bei den Frauen. Ein Grund dafür ist natürlich, dass Mütter mit Kindern häufiger in Teilzeit arbeiten. Interessanterweise leisten Frauen aber auch an Sonntagen deutlich mehr unbezahlte Arbeit.
Zahlen aus Großbritannien zeigen, dass Frauen mit Kindern und Beruf deutlich gestresster sind als berufstätige Frauen ohne Kinder. Es sind also vor allem die Mütter, die unter den Folgen der Doppelbelastung leiden. Das deutsche Müttergenesungswerk, dessen Notwendigkeit schon 1950 erkannt wurde, belegt, dass zwischen 2009 und 2019 die Zahl der Mütter mit Burnout um 30 Prozent gestiegen ist. Es gibt zwar zunehmend Männer, die Hilfe benötigen, doch liege deren Zahl deutlich unter dem Wert der Frauen.
Ein Tag für die gesamte Familie
Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wäre es doch viel „netter“, wenn die Mama anstatt eines Gutscheins für einmalige Hilfe bei Kochen und Putzen zum Muttertag eine freiwillige Selbstverpflichtung der anderen Haushaltsmitglieder zu stärkerer Beteiligung überreicht bekommt. Darüber hinaus spricht überhaupt nichts dagegen, Mama am zweiten Sonntag im Mai Geschenke zu machen. Vielleicht im Sinne eines „Tages der Familie“, wie er in Israel anstatt unseres Muttertages üblich ist. Hier wird die Bindung an die engsten Angehörigen gefeiert. Und damit an diesem Tag wirklich niemand in der Familie arbeiten muss, lässt man den heimischen Herd einfach kalt und geht gemeinsam essen…